Matthias Beier Gedenkseite

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Es gibt nichts Tröstendes für diesen sinnlosen Tod. Nichts.....

Die große Anteilnahme tat uns gut, hat uns ein Stück getragen .....Zu schnell kehrt bei allen wieder Normalität ein und man bleibt mit seiner Trauer allein.  Aber was erwartet man : nichts aber auch gar nichts kann uns trösten. Das macht viele sprachlos...

Ich habe mich intensiv mit der Trauerliteratur auseinandergesetzt. Man selektiert, sucht nach Schicksalen, die der eigenen Situation am nächsten kommen. Ich bin auf eine kleine Broschüre gekommen, die mir einfach nur gut tat. Ich würde dieses Buch gern allen empfehlen, die es nicht fertig bringen direkt auf Trauernde zuzugehen, sondern erst nach Wochen den Weg finden. 

Ein Auszug daraus :

Ich denke sehr an dich. Ich denke an die Stunde, als wir es ist schon eine Reihe von Tagen her

am offenen Grab standen und vom Liebsten, das du hattest Abschied nahmen.

Mir geht seither manches durch  Kopf und Herz , was ich damals nicht gesagt habe, 

weil ohnedies alles zu viel war.

Nun wird es einsam um dich. Von den Freunden geht jeder seinen Weg

Vielleicht ist nun die Zeit , dir zu schreiben.

Denn ich möchte gerne dann und wann ein paar Schritte mit dir gehen,

wenn dein Weg besonders unwegsam vor dir liegt.

Ich kann Deine Einsamkeit nicht von dir nehmen

aber du sollst wissen, dass ich dir in deiner Trauer nahe bin

soweit das ein Mensch kann

bis es vielleicht einmal wieder heller wird für dich.....

 

 

Ich will dir sagen, was dir hilft :

Weinen, weil du verlassen bist, denn du bist es

weil dir kalt ist. Es ist wirklich kalt.

Weil dir das Weh das Herz zusammenzieht,

mehr als, irgendeiner von uns ermisst.

Du brauchst nicht unter der Eisdecke zu leben.

 

Schreien, auch wenn es jemand hört.

Ich verstehe es , wenn du zornig bist

über das Unrecht, das dich getroffen hat.

Wenn du wütend bist auch auf Gott,

der das zugelassen hat oder auch gewollt hat.

Auch Hiob klagte Gott mit harten Worten an.

 

Verstummen, wenn du das Gefühl hast,

der andere könne dich nicht verstehen.

Wenn du zu müde bist, zu reden

oder wenn du dich , auf eine seltsame 

und grausame Weise, schuldig fühlst.

 

Eines Tages wird es nicht mehr so wichtig sein

zu weinen oder zu schreien. Aber jetzt ist es gut

Und jetzt soll es Dir niemand verwehren.

 

Diese Worte tuen gut. Ich fühle mich getröstet, in den Arm genommen, verstanden.

 

Trauernde sind Wissende. Sie wissen, was andere sich im Leben nicht vorstellen können : wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren. Es übersteigt ihre Vorstellungskraft .... und glaubt mal, es ist auch für uns unfassbar. Nur wir haben keine Wahl, wir müssen uns mit der traurigen Realität auseinandersetzen....

Den meisten Zuspruch fand und finde ich bei Betroffenen, besser gesagt, bei hinterbliebenen Müttern und Vätern. Ein sehr empfehlenswertes Buch ist von Freya v. Stülpnagel , die einen ihrer vier Jungs verlor.

"Ohne dich Hilfe für Tage, an denen die Trauer besonders schmerzt"

Das Buch ist auch ein Ratgeber für Nichtbetroffene, die nicht wissen, wie sie mit Trauernden umgehen sollen. .... man erfährt z.B., dass die Frage "Wie geht es Dir ?" besser durch "Wie kommst Du zurecht ?" zu ersetzen ist.

Desweiteren gibt die Autorin gute Tipps wie man praktische Hilfe leisten kann, um den Trauernden über die schlimmste Zeit hinweg zu helfen. Das Buch hat mich sehr angesprochen und in vielen Sichtweisen bestätigt. 

In einem Interview sprach die Autorin davon, dass man den "Zustand der Untröstlichkeit" akzeptieren muss - wir als Betroffene und auch die Nicht-Betroffenen. Es gibt keine tröstenden Worte für den Verlust eines Kindes....

 

"Noch einmal sprechen von der Wärme des Lebens" Texte aus der Erfahrung von Trauernden

Schon allein wegen diesem kurzen Dialog , hat es sich gelohnt dieses Buch zu kaufen :

"Trauern Sie immer noch ?", fragt ein Kinderarzt eine Mutter nach 2 Jahren. "Ja - mein Kind ist ja immer noch tot."

Aber das Buch beinhaltet noch mehr : "Starke Texte wider das Vertrösten und Verdrängen, die Trauernden aus der Seele sprechen."

Mitmenschen nehmt uns Trauernde an     siehe unter Verständnis

 

 

Katharina Körner sah ich im März 2014 im Fernsehen und besuchte sie im Oktober 2014. Sie verlor 2005 bei einem Verkehrsunfall ihren 3jährigen Sohn, ihren Mann und ihren Bruder. Ich war fasziniert von der Stärke, die sie ausstrahlte. Vieles was sie sagte, sprach/ spricht mir aus der Seele.

"Ich habe mich auch mit Müttern getroffen, die ebenfalls ein Kind zu Grabe tragen mussten. Es tröstet zu sehen, dass es anderen auch passiert. Es tröstet zu sehen, dass sie alle wieder zurück ins Leben gefunden haben.... Es ist in der Trauerphase sehr ratsam Zeit mit Menschen zu verbringen, die Kraft geben, die die Trauer aushalten können, denen man hundert Mal das Gleiche erzählen kann... Niemand sollte sich in dieser Situation "aus Anstand" in Gesellschaft von Menschen begeben, die Kraft kosten- wir brauchen die Kraft zum Überleben.

Mit dem Tod eines Menschen stirbt auch ein Teil in uns, es braucht Zeit, bis wir uns in der "neuen" Welt zurechtfinden werden.

Und immer wieder sollte man sich ausruhen vom Trauern, denn Trauern kostet Kraft, verbraucht Energie. Trauerarbeit ist Erinnerungsarbeit.... in der Phase der Trauer brauchen wir auch Momente der Stille, der Einsamkeit. Nur wenn wir allein sind , sind wir eins mit allem. Je stiller wir in uns sind, umso tiefer kann das Neue in uns eingehen, desto offener sind wir dafür. Antworten kommen aus der Stille."

Katharina Körner arbeitet jetzt in der Trauerbegleitung und Traumaheilung.

"Die Zeit heilt alle Wunden"- dies ist ein Satz, den ich schon einige Male zu hören bekam. Dies trifft meines Erachtens auf traumatische Erlebnisse nicht zu. Gerade der Tod eines Kindes hat eine Dimension, die Außenstehende nur erahnen können. Der Schmerz verändert sich, das kann ich bestätigen, aber er ist nach wie vor in mir. Ich werde mein ganzes Leben um Karl trauern. Trotz dieser Erkenntnis sollten wir so gut wie möglich versuchen, uns zu heilen.

Die Abspaltungsprozesse zum "Wegdrücken" des Traumas aus dem Bewußtsein ins Unterbewußte verbrauchen psychische Kraft und erschöpfen die Energiereserven. Der Mensch fühlt sich mehr und mehr "ausgebrannt" Je länger die betroffene Person damit beschäftigt ist, die kranken Anteile in sich in Schach zu halten, um sich einigermaßen stabil zu halten, desto mehr Energie verbraucht der traumatisierte Mensch. Manche Menschen entkommen dieser "Schwere" nur mit Suizid.

Bei der Traumaheilung geht es letztlich darum, eine schlimme Erfahrung in eine seelische Kraft zu wandeln. Hinter dem Schmerz wartet die Liebe darauf wieder gefühlt zu werden." Auszug aus Katharina Körner "Leben in der Spur des Todes"

Inge Müllers Geschichten und ihre Gedanken voller Poesie helfen, in Zeiten von Abschied und Trauer wieder neuen Lebensmut zu fassen. Denn jeder Abschied ist auch eine Chance, das Leben wieder zu entdecken. Die Melodie des Lebens ertönt zwar in Moll, aber unsere Hoffnung lässt uns spüren :

Am Ende, da hat nicht der Tod das letzte Wort ...

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